Geschichte als Orientierungshilfe?

17.01.2020

Wozu das Ganze?

Für die Fragwürdigkeit des Geschichtsunterrichts sensibilisieren und was - oder ob - wir etwas davon für unser eigenes Leben ableiten können. (Abgesehen von Inhalten für unseren "Pool" an Allgemeinwissen)

Insbesondere die in Europa mit dem Katholizismus untrennbar verkettete Geschichte prägt unser derzeitiges Wissen und Verhalten, ob es uns bewußt ist oder nicht. Mangelhafte Geschichtswahrheit ist damit Grundlage für unser hinterfragbares Wissen und Verhalten. Wie sollten wir aus der allgemeinen Geschichte ganz persönliche menschliche Leitlinien ableiten können, wenn es fast immer um die Mächtigen der Welt geht, die Geschichte schrieben. Was genau sollten wir von denen lernen?

Welchen Wert hat es, die Greuel auch nur der letzten 100 Jahre z.B. penibel "aufzuarbeiten", ohne jene Geisteshaltungen und Regeln den Menschen nahe zu bringen, die diese Massacker besser erklären und durchschauen lassen. Statt dessen verdienen Filmindustrie, Autoren und alles, was damit zusammenhängt Milliardenbeträge auf Kosten von Geschichte.

Aber jene, die das Wissen hätten kultivieren können, haben es auf fatale Weise entstellt und fast unbrauchbar gemacht. Ich weiss schon - wer frei ist von Schuld, werfe den ersten Stein - das ändert aber nichts an der Situation.

"Geschichte scheint nicht so sehr eine Aufzeichnung vergangener Ereignisse zu sein, sondern mehr ein Katalog bevorzugter Glaubenssätze, dargelegt von Menschen, die ein begründetes Interesse daran haben.
Wie George Orwell in seiner Novelle 1984 bemerkt, wurde Geschichte immer von Siegern geschrieben, und wer das Schreiben von Geschichtsbüchern kontrolliert, kontroliert die Vergangenheit. Ohne Zweifel ist die beständigste und mächtigste Kraft in der westlichen Welt während der vergangenen 2000 Jahre die Römisch-katholische Kirche und folglich war Geschichte häufig das was sie zu sein wünschte."
(Quelle: The Second Messiah, Christopher Knight & Robert Lomas)

Doch zunächst eine Reihe von Aussagen bedeutender Menschen:

Wer sagt was? Und was fällt dabei auf?

1) Was sagen Mächtige

Keine Gemeinschaft, keine Gesellschaft, auch kein Staat kann ohne Gedächtnis und ohne Erinnerung leben. Ohne Erinnerung zu leben bedeutet ja, ohne Identität und damit ohne Orientierung zu leben.
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Ohne gründliches Wissen um seine Geschichte kann auf die Dauer kein Volk bestehen.
Roman Herzog

Wir haben aus der Geschichte insgesamt die Lehre zu ziehen, daß ein Volk seine Identität verliert oder seine Identität nicht finden kann, wenn es seine eigene Geschichte verleugnet.
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Ein Volk kann nicht ohne Geschichte leben.
Helmut Kohl

Das mag alles irgendwie stimmen, aber was wollen die Herren damit genau ausdrücken? Vielleicht wird das im nächsten Kapitel klarer:

2) Was sagen Nicht-Mächtige

An die historische Wahrheit kommen eigentlich nur die Dichter heran.

Carl Jacob Burckhardt, Schweizer Diplomat, Essayist und Historiker

Eine Chronik schreibt nur derjenige, dem die Gegenwart wichtig ist.
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Über Geschichte kann niemand urteilen, als wer an sich selbst Geschichte erlebt hat. So geht es ganzen Nationen.
Johann Wolfgang von Goethe Dichter

Wer die Vergangenheit kontrolliert, kontrolliert die Zukunft. Wer die Gegenwart kontrolliert, kontrolliert die Vergangenheit.
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Und wenn alle anderen die von der Partei verbreitete Lüge glaubten - wenn alle Aufzeichnungen gleich lauteten -, dann ging die Lüge in die Geschichte ein und wurde Wahrheit.
George Orwell Schriftsteller

Das Prinzip des geschichtlichen Unterrichts ist noch heute überall bei uns in Europa die systematische Entstellung. Indem die eigenen Leistungen immer hervorgehoben, die Errungenschaften der andern verschwiegen oder vertuscht, gewisse Dinge immer ins hellste Licht gestellt, andere im tiefsten Schatten gelassen werden, entsteht ein Gesamtbild, welches in manchen Teilen nur für das subtilste Auge von der nackten Lüge sich unterscheidet.
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Geschichte, im höheren Sinne des Wortes, ist einzig jene Vergangenheit, welche noch gegenwärtig im Bewußtsein des Menschen gestaltend weiterlebt.
Houston Stewart Chamberlain Schriftsteller

Geschichte muß doch wohl allein auf Treu und Glauben angenommen werden? Nicht?
Gotthold Ephraim Lessing Dichter

Eine Generation, die die Geschichte ignoriert, hat keine Vergangenheit - und keine Zukunft.
Robert A. Heinlein Schriftsteller
(Anm. Soferne Ignoranz hier mangelnde Geschichtswahrheit meint)

Die Historiker sind so etwas wie die Schminkmeister des großen Welttheaters.
John James Osborne Dramatiker

Die Geschichten der Völker und Staaten haben den Geschichtsschreibern und Buchhändlern, die ihre Werke verlegt, etwas Geld eingebracht. Was sie sonst noch genützt, das weiß ich nicht.
Ludwig Börne Journalist

Die von einer Generation gesammelten Erfahrungen sind im Allgemeinen für die folgende nutzlos, darum hat es keinen Zweck, geschichtliche Beweise als Ereignisse anzuführen.
Gustave Le Bon Sozialpsychologe

Die Zukunft ist vorbestimmt, aber die Vergangenheit ist gestaltbar.
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Prognosen sind immer noch zuverlässiger als die Geschichtsschreibung.
Gerhard Kocher Publizist

Geschichte ist die getürkte Vita der Menschheit
R.F.L. Clarus

Quelle: https://www.gutzitiert.de/zitate_sprueche-geschichte.html?page=2

Die Moral von der Geschichte

Diese Aussagen scheinen eher zu verwirren, als Hilfe zu geben. Manchmal sind jedoch unwegsame und mühsame Passagen unumgänglich, um eine klarere Sicht zu bekommen. Wenn man sich verlaufen hat will man wieder auf den - zumindest vermeintlich - richtigen Weg zurückfinden.

Abgesehen von der Menschheitsgeschichte der letzten 2000 Jahre ist auch die Kirchengeschichte und damit die religiöse Orientierung der westlichen Welt gelenkt von einer Übermacht, die viele wahre Wurzeln aus Gründen der Machterhaltung verbogen, vernichtet oder vielleicht nur verborgen hat.

Also kein Rezept - die Arbeit überlass ich Ihnen und ich gehe nur gefragt ins Detail.

Erhellende Literatur Beispiele:

Günther Schwarz "Das Papstamt! Eine ungeheure Anmaßung?"
Zugedacht ist dieses Buch allen Christen aller Konfessionen - Bischöfe und Theologen eingeschlossen -, deren geistige Freiheit es ihnen gestattet, folgerichtig zu denken und zu urteilen und deren Bundestreue es ihnen abverlangt, konsequent zu reagieren und zu handeln.


"Die Worte des Rabbi Jeschu"
Zugedacht ist dieses Buch solchen Menschen, deren geistige Freiheit es ihnen erlaubt, ihre Vorstellung von dem Mann, der seine Meisterworte vor fast 2000 Jahren sprach, so gründlich zu ändern, dass nicht einmal sein Name derselbe bleibt. In memoriam Karl Heinrich Rengstorf.